Freigepäckgrenzen

Jedes Kilo zählt

Wie viel darf’s denn sein? Ein Koffer mit 20 Kilo, 23 oder 30 Kilo? Zweimal 32 Kilo? Handgepäck mit oder ohne Laptop? Die Gepäckbestimmungen der Airlines unterscheiden sich teilweise erheblich. World-of-Flights sagt Ihnen, wo wie viel Gepäck erlaubt ist und auf welche Details Sie achten müssen.

Wieder einmal tut sich nichts in der Schlange des Check-in-Schalters. Ganz vorne an der Abfertigung wird wie wild umgepackt. Ein Pärchen mit hochroten Köpfen versucht in Windeseile zu retten, was noch zu retten ist. Anscheinend haben die beiden im Urlaub etwas zu tief ins Shoppingglas geschaut. Das Paar hat Übergepäck, und es muss schnell eine Lösung her, sonst kann es teuer werden – und die Wartenden in der Schlange ungnädig.

Freigepäck, Handgepäck und Übergepäckgebühren in der Tabelle

Beim Gepäck sind die Zeiten der Kulanz vorbei. Im Laufe der Jahre wurden die Gepäckregelungen der Fluggesellschaften immer strenger. Früher durften USA-Reisende in der Economy im Rahmen des sogenannten Piece Concepts zwei Koffer mit je 32 Kilogramm kostenlos aufgeben. In der Folge steigender Erdöl- bzw. Kerosinpreise sollte dann Gewicht (gleich Kosten) gespart werden. Seit 2005 durften nur noch zweimal 23 Kilo aufgegeben werden. Und seit einigen Jahren wird von den meisten US-Airlines nur noch der erste Koffer gratis mitgenommen. Immerhin. Jeder weiß, dass sich Billigflieger wie Ryanair Aufgabegepäck grundsätzlich bezahlen lassen, und das nicht zu knapp. Damit haben die Iren einen Trend gesetzt. Immer mehr Airlines bieten zumindest auf der Kurz- und Mittelstrecke »Spartarife« nur mit Handgepäck an, z. B. Germanwings (»Basic«) und TUIfly (»Pure«). Andererseits kann man auf Brasilien-Strecken oft immer noch zwei mal 32 Kilo gratis aufgeben – z. B. bei British Airways.

Bei Airline-Mix droht eine Nachzahlung

Die Recherche ergab, dass sich die Gepäckregeln der am häufigsten gebuchten Fluggesellschaften der REISE & PREISE-Leser teilweise empfindlich voneinander unterscheiden – und dass Übergepäck immer teuer wird. Wer auf seiner Reise mit mehreren Airlines reist, sollte deshalb genau wissen, wo die Schnittmenge der Gesellschaften liegt. Wer z. B. mit Qatar oder Etihad Airways nach Bangkok fliegt und die volle Freigepäckgrenze von 30 Kilo ausschöpft, muss aufpassen. Unterbricht er die Reise in Bangkok und will dann z. B. mit Bangkok Airways weiter nach Koh Samui fliegen, darf er dort nur 20 Kilo kostenfrei mitnehmen. Für Übergepäck verlangt Bangkok Airways im Inland 80 Baht pro Kilo (€ 2) – macht für zehn Kilo € 20 pro Strecke mehr. Wer mit verschiedenen Airlines um die Welt fliegt und keinen Durchgangstarif bucht, kann richtig zur Kasse gebeten werden: Thai Airways verlangt z. B. bei Routen von Thailand nach Neuseeland pro Kilo Übergepäck US$ 55.

Daher kann es günstiger sein, zu einem Fernreiseziel durchzubuchen. Dann gelten andere Regeln: Wird ein Flug von verschiedenen Airlines durchgeführt, gilt – außer bei USA-Flügen – die Most Significant Carrier Rule: Es gelten die Gepäckregeln der Airline, die die längste oder bedeutsamste Strecke des Fluges zurücklegt. Bei Codeshare-Flügen kommen meist die Gepäckregeln der ausführenden Fluggesellschaft zur Anwendung. Bei USA-Flügen gelten die Regeln der als erste im Ticket eingetragenen Fluggesellschaft. Ist der Durchgangstarif teurer, sollte man am besten zusätzliches Gepäck vorab online buchen – die Raten sind dann meist günstiger als am Flughafen. So werden bei Qantas z. B. auf einem Flug von Europa nach Australien am Flughafen für fünf Kilo Übergepäck € 284 fällig – vorausgebucht sind es »nur« € 199. Übrigens geht es beim Übergepäck nicht nur ums Gewicht. Auch wenn ein Koffer zu groß ist, wird extra kassiert. Meistens darf die Summe aus Höhe, Breite und Tiefe 158 Zentimeter nicht überschreiten. Wie unsere Tabelle zeigt, arbeiten allerdings nicht alle Gesellschaften mit dieser Formel.

Ferienflieger knauserig bei Handgepäck

Ähnlich verhält es sich beim Handgepäck. Die allermeisten Fluggesellschaften erlauben Maße, die sich in der Summe aus Höhe, Breite und Tiefe in etwa bei 115 Zentimetern treffen. Die Maße variieren leicht. Bei den Gewichtsangaben gibt es allerdings immense Unterschiede. So ist bei Ferienfliegern wie Condor schon bei sechs Kilo Schluss, Air France und KLM erlauben insgesamt das Doppelte: 12 Kilo. Die Passagiere von British Airways dürfen sogar unglaubliche 2 x 23 Kilogramm mit in die Kabine nehmen – auch wenn die Handgepäckgrößen so bemessen sind, dass dieses Gewicht kaum zu erreichen sein dürfte. Wer jedoch mit British Airways in die USA fliegt und anschließend bei einer anderen Airline den Inlandflug gebucht hatte, könnte in die Bredouille kommen: Fluggesellschaften wie US Airways oder Delta Air Lines sind nicht ganz so großzügig bei den Handgepäckmengen. Für fast alle Airlines (sogar Ryanair!) gilt beim Handgepäck, dass zusätzlich zum Gepäckstück ein persönlicher Gegenstand wie eine Hand- oder Laptoptasche mitgeführt werden darf. Ausnahmen sind hier Easyjet und Germanwings sowie Emirates, Qantas, South African. Hier darf offiziell nur ein Gepäckstück mit in die Kabine genommen werden.

Regelungen bei Sportund Sondergepäck

Sport- und Sondergepäck wie Musikinstrumente transportieren viele Fluggesellschaften kostenlos, sofern die Gegenstände im Rahmen der Freigepäckgrenzen eingecheckt werden können. Hiervon ausgenommen sind Billigflieger wie Ryanair, Easyjetund SunExpress. Ab einem bestimmten Gewicht oder einer gewissen Größe müssen Sportgeräte oder Instrumente allerdings per Luftfracht verschickt werden.

In unserer Tabelle gelten alle Angaben, sofern nicht anders gekennzeichnet, pro Strecke für die Economy Class auf einem Mitteloder Langstreckenflug. Sofern keine Stückzahl angegeben ist, gilt das Gesamtgewicht (Weight Concept). Die Anzahl der zulässigen Freigepäckstücke und des Gesamtgewichts steht auf der Buchungsbestätigung bzw. auf dem E-Ticket. Statt des zusätzlichen Laptops ist beim Handgepäck natürlich auch eine andere Tasche erlaubt. Tipp zum Schluss: Wer zu Shopping- Exzessen neigt, sollte sicherheitshalber eine kleine Kofferwaage einpacken!

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